Was ist Schamanismus ?

Schamanismus ist die älteste Form zu heilen und wurde zusammen mit der Kräuterkunde seit der Frühzeit entwickelt.

Das Wort Schamane stammt aus dem sibirischen Umfeld und bedeutet: der, der sich erhitzt. In unserem Kulturkreis gab es die Seider (~ Sieder, wenn man das Mittelhochdeutsch übersetzt) was auch „sich erhitzen“ heißt.

Ethnologen und Anthropologen haben die sibirischen Worte Schamane, (engl. shaman), Schamanin, Schamanismus (engl. shamanism) zu international benutzten Worten gemacht und bezeichnen damit Heiler, Medizinmänner und Medizinfrauen, Hexendoktoren, Priester, Zauberer und Hexen, und alle möglichen Arten von Naturdoktoren.

Dabei kann man grundsätzlich zwei Arten von Heilern unterscheiden:

  • die, die mit Kräutern, Massagen und Hilfsmitteln aus der materiellen  Welt arbeiten (~Ärzte)
  • und die, die sich in die geistige Welt begeben, um dort die Krankheitsursache zu finden und diese zu beheben (~Psychotherapeuten und Priester)
  • Als Drittes gibt es noch die, die beides machen.

In traditionellen Kulturen sind meist alle drei Arten von Heilern vertreten.
Hier soll es um diejenigen gehen, die zwischen den Welten wandern: Schamane und Schamanin.

Kern des Schamanismus ist das Wissen darum, dass wir in zwei Welten leben. Neben unserer materiellen Wirklichkeit – die wir mit unseren materiellen Sinnen wahrnehmen – gibt es eine die geistige Wirklichkeit.

Sie hat viele Namen: In den Religionen Jenseits, bei C.G. Jung kollektives Unbewusstes, bei Rupert Sheldrake morphogenetische Felder, bei den Aborigenes heißt sie die Traumzeit, Michael Harner nennt sie die nichtalltägliche Wirklichkeit.

In der geistigen Welt ist alles mit allem verbunden und es wirkt eine allumfassende Kraft, die über die Einzelperson hinausgeht. Hier ist die Heimat von Glauben, Kraft und Weisheit, die unsere Entscheidungen und Handlungen in der materiellen Welt bestimmen.

Der Gang in die geistige Wirklichkeit ist eine Grundfähigkeit und wohl auch ein Grundbedürfnis jedes Menschen – und viele machen es unbewusst auch. Der Zugang in diese nichtalltägliche Wirklichkeit erfolgt über eine Bewusstseinsverschiebung, die auch hirnphysiologisch nachweisbar ist, zum Beispiel durch: Konzentration auf Geistiges (Gebet, Yoga, o.a.), Träume, Intuition, Trancetanz, Trommeln, etc.

Was Schamanen und Schamaninnen seit vielen Jahrtausenden entwickelt haben, ist die bewusste Verbindung dieser beiden Pole unseres Bewusstseins – der materiellen Wirklichkeit (der Welt der Handlungen und der Beweise) mit der geistigen Wirklichkeit (der Welt der Kraft und der Glaubenserfahrungen). Das heißt, sie wechseln die Welten mit vollem Bewusstsein und sind dadurch fähig zu handeln, zu heilen und zu wirken in der geistigen Welt und dadurch auch Heilung zu bewirken in der materiellen Welt.

Dieses bewusste Wechseln in die geistige Welt wird schamanische Reise genannt; ein Erleben, das schon seit mindestens 10.000 Jahren gepflegt wird.